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Volkssport Design

Als provokativen Auftakt stellen Michael Kubens von http://designenlassen.de und Bastian Unterberg von http://jovoto.com ihre jeweiligen Kontaktbörsen für Designer und Auftraggeber vor. Während Designenlassen die Sache konsequent aus Auftraggeber- bzw. (Klein-)Unternehmersicht optimiert, stellt Jovoto erkennbar den Versuch von Designern dar, Crowdsourcing als Chance zu verstehen.
Anschließend tritt Prof. Torsten Stapelkamp an die Ehre der bedrohten Spezies Profi-Designer zu verteidigen. Seine Waffe ist eine Powerpoint-Präsentation mit Text-Slides, ein paar Stastiken und Zitaten, alles in einem Grün, wie es sich bei Web-2.0-Plattformen des Jahrgangs 2007 großer Beliebtheit erfreute. Für Stapelmann hängt das wohl der Welt an den Designern, die im Gegensatz zu Betriebswirtschaftlern nicht “latent gehemmt” sind und ihre Kreativität daher uneingeschränkt ausleben können. Wo kommt man hin, wenn tendentiell therapiebedürftige Auftraggeber sich den “hübschesten” Amateurentwurf für ihre Website aussuchen dürfen? Es wird wohl böse enden.

Substantieller, d.h. juristisch, rückt Sabine Zentek von FIDIUS – Faire Designewettbewerbe e.V. den Platformen auf den Leib: “Zeitlich und räumlich unbegrenzte Nutzungsrechte” wie Designenlassen sie den Auftraggebern verspricht, gibt es nicht. Wer über diese Plattform ein Design für eine weltweit erreichbare Website für ein paar hundert Euro verschärbelt, hat vor Gericht gute Chancen wesentlich mehr herauszuschlagen. Gut zu wissen. Trotzdem stellt sich die Frage, ob verbissenes Kämpfen um Besitzstände wirklich die einzige Lösung ist. Man hätte es gerne etwas eleganter.

Wie es eleganter geht, lässt sich bei dem Vortrag von Malte Christensen erahnen, der einen Einblick gibt, wie er das Web nutzt um sich zu informieren und zu platzieren. 2-3h pro Tag schaut er sich nach eigener Aussage an, was es Neues gibt und versucht es zu verstehen. Die Maxime ist akiv zu sein und (nicht alles, aber vieles) mitzumachen und zu nutzen. Die Kommunikationsmöglichkeiten sind besser denn je, die Werkzeuge sind besser denn je und alles ist einfacher und geht schneller. All das passiert, weil Menschen sich einbringen und Wissen teilen. Der Kampf um Besitzstände ist jedenfalls offensichtlich aus der Angst derer geboren, die es sich nicht zutrauen in dem neuen Spiel zu bestehen. Nach der jeweiligen Lautstärke des Applauses zu urteilen, trifft das auf die meisten Besucher der Veranstaltung zu. Es handelt sich um junge Menschen…

http://www.volkssport-design.de/

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